Als französische Führungskraft in der Deutschschweiz: drei wichtige Tipps, um sich schneller zu integrieren

Managers français en Suisse allemande : 3 points essentiels pour accélérer votre intégration

 

Für Manager aus Frankreich, die im deutschsprachigen Teil der Schweiz leben, ist das Wissen über die interkulturellen Gepflogenheiten wesentlich für eine gelungene Integration. Auch wenn sie dem ersten Anschein nach nicht sehr sichtbar ist, ist die Deutschschweizer Kultur in internationalen Unternehmen dennoch sehr präsent und unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der französischen.

 

Um Ihnen so manchen unangenehmen und vermeidbaren Stolperstein zu ersparen, verraten wir Ihnen drei wesentliche Punkte, die Ihnen helfen werden, sich als französischer Manager besser in der deutschsprachigen Schweiz zu integrieren.

 

 

 

Punkt 1: Legen Sie den Fokus auf Effizienz und halten Sie sich an die Abläufe

 

In der Deutschschweiz ist ein optimales Zeitmanagement unerlässlich. Die Priorisierung der Effizienz und die Befolgung der Prozesse sind Grundsätze, die fest in der Arbeitsorganisation verankert sind. Und zwar in einem Ausmaß, das französischen Führungskräften oft den Wind aus den Segeln nimmt. Diese sind es gewohnt, Themen intensiv auszudiskutieren - auch wenn das bedeutet, die Planung wegen einer interessanten und angeregten Debatte über den Haufen zu werfen. Bei unseren Schweizer Freunden liegt der Fokus jedoch woanders.

 

Während eines Meetings bleiben die Gespräche eher formal und distanziert, um rasch auf den Punkt zu kommen. Am wichtigsten ist die Einhaltung des Ablaufs, der Tagesordnung und der Terminplanung. Stundenlang über ein Thema zu diskutieren gilt als kontraproduktiv. Jeder weiß daher implizit, dass man Wortmeldungen innerhalb der Gruppe gut abwägen und sich folgende Fragen stellen muss: Ist der Aspekt, den ich ansprechen möchte, sachdienlich? Bringt er tatsächlich einen Mehrwert für die Lösungsfindung?

 

Damit ein Meeting effizient ist, muss es im Vorfeld auch gut vorbereitet sein. Es wird von Ihnen im Job erwartet, die zu diskutierenden Themen im Voraus bekannt zu geben und potenziell strittige Punkte mit den betreffenden Personen abzuklären.

 

 

 

Punkt 2: Halten Sie sich an den Konsens und respektieren Sie die Rolle jedes Einzelnen

 

In einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts hat die individuelle Verantwortung Vorrang. Alles wird einvernehmlich durchdacht und abgesegnet, wohlgemerkt! In der Schweiz ist es die Regel, alle von einer Entscheidung betroffenen Akteure einzubeziehen, deren Rolle zu respektieren und den Konsens zu wahren. Dies braucht Zeit und ist übrigens auch der Grund, weshalb die Schweizer als langsam wahrgenommen werden. Weil sie auf einen demokratischen und kollegialen Ablauf achten, nehmen sie sich die Zeit, um mit allen Beteiligten zu sprechen.

 

Täuschen Sie sich also nicht! Sobald eine Entscheidung getroffen und die Rolle jedes Einzelnen festgelegt wurden, sind sie in ihrer Arbeit unglaublich effizient und gewissenhaft. Jeder ist bestrebt, seine Aufgaben ernsthaft und pflichtbewusst zu erfüllen, was manchmal sogar als eine Frage der Ehre betrachtet wird.

 

In diesem Landesteil kommt der Kultur des lebenslangen Lernens ein besonderer Stellenwert zu, und die während der Zeit im Unternehmen erworbenen Fähigkeiten werden auch tatsächlich anerkannt, unter anderem durch interne Beförderung. Für französische Manager mag die Beachtung dieser Aspekte besonders neu sein. Sie erfordern ein geduldiges und vor allem mit anderen abgestimmtes Vorgehen, wenn Sie Bewegung in veraltete Strukturen bringen und sich wirklich als Führungskraft etablieren wollen. Auch das Aufzeigen eines Fehlers, für den ein Mitarbeiter verantwortlich ist, sollte mit Fingerspitzengefühl und vor allem unter vier Augen erfolgen.

 

 

 

Punkt 3: Gewöhnen Sie sich an eine neue Form der Kommunikation

 

 

In der Deutschschweiz kann man beobachten, dass hierarchische Beziehungen sehr respektiert werden, was vom Sozial-, Familien- und Bildungssystem herrührt. Seinem Manager offen zu widersprechen oder über ein heikles Thema zu reden, würde daher in gewisser Weise respektlos wirken. Seien Sie sich bewusst, dass jemand, der schweigt, nicht zwangsweise einverstanden ist! ». Manchmal kann es sein, dass Sie eine neue Kommunikationsweise mit Ihren Teams einführen und sich Feedback holen müssen, wenn Sie deren ehrliche Meinung erfahren wollen.

 

 

Wenn es umgekehrt um Ihre Position in der Hierarchie oder um diejenige Ihrer Kollegen geht, werden Sie möglicherweise überrascht sein, mit gegensätzlichen Meinungen konfrontiert zu sein oder Anweisungen zu erhalten. Nehmen Sie es jedoch niemals persönlich, denn das Interesse gilt stets dem Inhalt der Arbeit selbst. Die Schweizer sind sehr auf ihren Ruf bedacht und legen Wert auf Diskretion. Im Allgemeinen meiden sie kontroverse Themen lieber und bleiben höflich, solange Sie sich an ihre Regeln halten.

Die Kenntnis der Geschichte und der kulturellen Rahmenbedingungen des Unternehmens wird es Ihnen erleichtern, die impliziten Regeln zu entschlüsseln, die dem beruflichen Verhalten eingeschrieben sind.

 

Die erfolgreiche Integration in der Deutschschweiz ist letztendlich wie überall eine großartige Gelegenheit für persönliches Wachstum, durch das Sie sich Ihrer eigenen kulturellen Prinzipien bewusst werden. Wenn Sie wissen, wie Sie sich anpassen und sich mühelos integrieren können, bietet Ihnen die Arbeitskultur der Schweiz die Chance, sich in all jenen Bereichen, in denen sie sich auszeichnet, beträchtlich weiterzuentwickeln!

 

Zu guter Letzt: Vergessen Sie nicht, Sie selbst zu bleiben! Denn sobald Sie sich einmal erfolgreich integriert haben, ist es an der Zeit, Ihren "französischen Touch" einzubringen und kulturelle Vielfalt weiterhin als einen echten Schlüsselfaktor für individuelle und gemeinsame Leistung zu betrachten.

 

 

 

Céline Chatti, Executive Coach, Zürich

Version:1.0 

Als französischer Expat, der den notwendigen Prozess der Integration in der Deutschschweiz durchlaufen hat, unterstütze ich französische und internationale Führungskräfte bei ihrer beruflichen Entwicklung, Ihrem Arbeitsbeginn und der Anpassung ihres Führungsstils an die lokalen Gegebenheiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

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